Labyrinth

Labyrinth

Im Sturz meiner Seele

liegt Sehnsucht liegt weißes Verlangen

ich falle und spüre den Widerstand

der Dinge die ich loslassen muss

der Dinge die ich halten will

der Dinge die kommen

der Dinge die gehen

und der, die schon lange gegangen sind.

Ich falle und vor mir im See

mein Spiegelbild ein kräuselndes Mosaik

Ich tauch in den Strudel zwischen

all die unerledigten Fragen

In schwarzen Korallen versteckte Augenpaare

schauen mich an und klappern mit ihren Lidern

Algenarme umschlingen mich

hüllen mich ein

unter mir fault Schlamm

und modriger Geruch

legt sich auf meine Zunge

unendliche Stille und keine Bewegung mehr


 

Doch dann die Regenbogenfische

frohlocken mit Licht, Licht

zappeln im Dickicht der Algen

Kugelblitze beschwören

mich mitzukommen, es sei so einfach

zu schwimmen im Kreis

im Rhythmus der Meere

so schwerelos frei


 

Ich fühle mich hin und her gerissen

es ist verlockend sich

in Algen einzuwinden

in ihren Armen Ruhe finden

und überhaupt nicht leicht,

so losgelöst

den bunten Kleinen hinterher zu ziehn

diesen Stehauf-Hoffnungen

ich wiege mich langsam im Algentakt

schließ die Korallenaugen

mach mich frei von grünen Armen

Hände bewegen sich und

meine Füße stoßen ab.


 

Ich schwimme nach oben

mit meiner blaugrünen Seele

ich schwimme und spüre den Widerstand

der Dinge, die lange gegangen sind.

der Dinge die gehen

der Dinge die kommen

der Dinge die ich halten will

und derer die ich loslassen muss.

Ich schwimme nach oben

in morgenfrischer Luft

– lang noch begleitet mich das Dunkel.

 

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